Unabhängiger SAP-Analyst deckt auf: Die 10 Todsünden einer S/4 Migration.
29.01.2025
Die Migration zu SAP S/4HANA ist für Unternehmen ein komplexes und kostenintensives Unterfangen. Doch viele Firmen tappen in dieselben Fallen und riskieren damit massive Verzögerungen, Budgetüberschreitungen oder gar eine Fehlmigration. Als unabhängiger SAP-Analyst hat West Trax in unzähligen Projekten beobachtet, welche Fehler Unternehmen teuer zu stehen kommen. Hier sind die zehn größten Todsünden einer S/4HANA-Migration – und wie man sie vermeidet.
1. Fehlende Strategie: Ohne Plan ins Chaos
Viele Unternehmen starten ihre Migration, ohne eine klare Strategie zu haben. Eine SAP-Migration ist nicht nur ein technisches Upgrade, sondern eine Chance zur Prozessoptimierung. Unternehmen, die ohne eine Roadmap loslegen, verlieren schnell den Überblick und verpassen wichtige Chancen zur Effizienzsteigerung.
👉 Lösung: Eine detaillierte Vorabanalyse der aktuellen SAP-Landschaft ist essenziell. Definieren Sie klare Ziele, identifizieren Sie kritische Prozesse und entwickeln Sie eine belastbare Roadmap.
2. Migration ohne Datenbereinigung: Müll rein, Müll raus
Oft werden alte, fehlerhafte oder unstrukturierte Daten 1:1 ins neue System übernommen. Das führt zu Performance-Problemen und macht das neue System ineffizient.
👉 Lösung: Vor der Migration sollten Daten gesäubert, Dubletten entfernt und redundante Strukturen aufgelöst werden. Ein Data Readiness Check hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen.
3. Unterschätzung der Komplexität: „Das machen wir nebenbei“
Viele Unternehmen denken, eine SAP-Migration sei ein reines IT-Projekt. Doch ohne die Einbindung von Fachabteilungen entstehen Missverständnisse, und wichtige Anforderungen werden übersehen.
👉 Lösung: Die Migration ist ein unternehmensweites Projekt. IT, Fachbereiche und Management müssen frühzeitig eingebunden werden, um Anforderungen und Prozesse optimal abzustimmen.
4. Lizenzchaos: Teure Überraschungen nach der Migration
Nach der Umstellung auf S/4HANA gelten oft neue Lizenzmodelle, die Unternehmen nicht im Blick haben. Viele zahlen am Ende viel mehr als geplant.
👉 Lösung: Eine Lizenzanalyse vor der Migration zeigt, welche Nutzer wirklich welche Lizenz benötigen. So lassen sich unnötige Kosten vermeiden.
5. Ignorieren von Best Practices: Das Rad neu erfinden
SAP bietet Best Practices und vordefinierte Szenarien für S/4HANA – doch viele Unternehmen versuchen, ihre alten Prozesse 1:1 zu übernehmen und verpassen so die Vorteile der neuen Lösung.
👉 Lösung: Nutzen Sie die von SAP empfohlenen Best Practices und passen Sie nur dort an, wo es einen klaren geschäftlichen Mehrwert gibt.
6. Mangelhafte Teststrategie: Fehler erst nach dem Go-Live bemerken
Unzureichende Tests führen zu kritischen Fehlern im Produktivsystem, die erst nach dem Go-Live auffallen. Dann sind Korrekturen teuer und aufwendig.
👉 Lösung: Eine strukturierte Teststrategie mit mehreren Testphasen (Unit-Tests, Integrationstests, User Acceptance Tests) stellt sicher, dass das System stabil läuft.
7. Sicherheitsrisiken übersehen: Offene Türen für Angreifer
Nach der Migration kann es durch neue Rollen und Berechtigungen zu Sicherheitslücken kommen. Unternehmen riskieren unbefugte Zugriffe oder Compliance-Verstöße.
👉 Lösung: Eine Berechtigungsanalyse vor und nach der Migration verhindert unnötige Sicherheitsrisiken.
8. Keine Schulung der Mitarbeiter: Ein System ohne Nutzerakzeptanz
Ein neues System bringt nichts, wenn die Mitarbeiter nicht damit umgehen können. Häufig fehlt eine ausreichende Schulung, sodass Fehler entstehen und die Effizienz sinkt.
👉 Lösung: Frühzeitige Schulungen und Change-Management-Maßnahmen erhöhen die Akzeptanz und stellen sicher, dass alle Abteilungen optimal mit dem neuen System arbeiten.
9. Falsche Erwartungen: Die Migration als reines IT-Upgrade sehen
Ein häufiger Irrtum ist, dass S/4HANA einfach eine neue Version von SAP ist. In Wahrheit erfordert es oft tiefgreifende Prozessanpassungen. Unternehmen, die dies nicht einplanen, stehen nach der Migration vor massiven Problemen.
👉 Lösung: Die Migration sollte als Transformationsprojekt betrachtet werden. Eine Vorabanalyse zeigt, welche Prozesse überarbeitet werden müssen, um den maximalen Nutzen aus S/4HANA zu ziehen.
10. Kein Blick in die Zukunft: Nur das Minimum migrieren
Viele Unternehmen entscheiden sich für eine „technische Migration“, bei der nur das Nötigste umgestellt wird. Damit verschenken sie die Chance, das System zukunftssicher zu gestalten.
👉 Lösung: Nutzen Sie die Migration als Gelegenheit, um Innovationen einzuführen, Automatisierungen zu integrieren und Prozesse zu optimieren.
Fazit: Die richtige Vorbereitung spart Millionen
Eine S/4HANA-Migration ist eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance. Unternehmen, die diese zehn Todsünden vermeiden, können hohe Kosten einsparen, die Systemeffizienz steigern und ihre digitale Transformation erfolgreich umsetzen.